Logo der Universität Wien

NEUERSCHEINUNG:

Georg Egger/Daniel Fuchs/Thomas Immervoll/Lydia Steinmassl (Hg.) - ARBEITSKÄMPFE IN CHINA
Berichte von der Werkbank der Welt

ISBN 978-3-85371-357-0, br., 280 Seiten, 19,90 Euro

Bild: Promedia

Im Frühjahr 2010 rollte eine Streikwelle durch die Automobilindustrie Chinas, bei der die beteiligten ArbeiterInnen deutliche Lohnerhöhungen erringen konnten. Im Herbst 2012 sah sich auch der Elektronikhersteller und Apple-Zulieferer Foxconn mit Riots und Streiks der wütenden Beschäftigten konfrontiert. Beide Fälle schafften es weltweit in die Schlagzeilen - tatsächlich stellen sie nur die Spitze des Eisbergs der jüngsten Klassenkonflikte in China dar.

Die Ende der 1970er-Jahre eingeleitete kapitalistische Transformation Chinas ist durch tiefgreifende Umwälzungen der Produktions- und Arbeitsverhältnisse und durch eine deutliche Zunahme von Arbeitskämpfen gekennzeichnet. Ende der 1990er-Jahre waren es insbesondere ArbeiterInnen in ehemaligen Staatsbetrieben, die sich gegen die Privatisierungen zur Wehr setzten. Seither kämpfen vor allem junge WanderarbeiterInnen gegen die Ausbeutung und für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Mit Beginn der Wirtschaftskrise steigt die Zahl der Arbeitskonflikte in den Weltmarktfabriken Chinas weiter an - und immer häufiger haben die ArbeiterInnen Erfolg mit ihren Protesten.

Der vorliegende Band versammelt Beiträge internationaler ChinaforscherInnen und AktivistInnen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln und auf Basis jüngster Forschungsergebnisse die Hintergründe, Charakteristika und Auswirkungen von Arbeitskämpfen in China beleuchten. Wie haben sich die Arbeits- und Lebensbedingungen von LohnarbeiterInnen im Zuge von Chinas Reformprozess verändert? Worin liegen die Gründe für die Zunahme von Arbeitskämpfen? Wie reagiert der chinesische Parteistaat auf die Klassenkonflikte? Welche Rolle spielt die chinesische Staatsgewerkschaft und wie sind deren Reformen einzuschätzen? Und über welche Möglichkeiten für eine Unterstützung chinesischer ArbeiterInnen verfügen NGOs und KonsumentInnen weltweit? Hierzu werden Initiativen aus Hongkong, Deutschland und Österreich näher beleuchtet.

"Arbeitskämpfe in China" bietet sowohl grundlegendes Informationsmaterial als auch kritische Einschätzungen zu den sozialen Konflikten an der "Werkbank der Welt".

Mit Beiträgen von:

Claudia Bonk, Anita Chan, Chang Kai, Suki Chung, Andrea Komlosy, Tim Pringle, Pun Ngai, Jonathan Unger u. a.

Die HerausgeberInnen

Georg Egger ist Obmann der Grünen Bildungswerkstatt Wien. Er studiert Sinologie und Soziologie an der Universität Wien und beschäftigt sich seit 2010 eingehend mit Arbeitskonflikten in der Volksrepublik China. Egger war Mitorganisator der im September 2011 in Wien stattgefunden Konferenz "Workers Struggles from East to West".

Daniel Fuchs ist Universitätsassistent und Doktorand am Institut für Ostasienwissenschaften/Sinologie der Universität Wien. Zuvor studierte er Politikwissenschaft und Sinologie an der Universität Wien sowie der Tianjin Universität (China). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Arbeit, soziale Bewegungen, Migration und marxistische Gesellschaftstheorie. Er ist u.a. Mitherausgeber des Buches "Aufbruch der Zweiten Generation. Wanderarbeit, Gender und Klassenzusammensetzung in China" (Assoziation A, 2010) sowie Mitübersetzer von "Pun Ngai et al.: iSlaves. Ausbeutung und Widerstand in Chinas Foxconn-Fabriken" (Mandelbaum, 2013).

Thomas Immervoll studierte Politikwissenschaft und Sinologie an der Universität Wien und der Dalian University of Foreign Languages, Dalian, Volksrepublik China und ist Projektmitarbeiter am Institut für Ostasienwissenschaften/Sinologie der Universität Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Umwelt- und Klimapolitik, Arbeitskämpfe und Fragen der Internetpolitik in der Volksrepublik China. Er ist unter anderem Gründungsmitglied und Chefredakteur der Zeitschrift "Das Reispapier". Von 2011 bis 2012 lehrte er am Ostasiatischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen. Website: www.thomas-immervoll.net

Lydia Steinmassl studierte Internationale Entwicklung und Politikwissenschaft an der Universität Wien sowie der Universität Uppsala. Steinmassl war 2007 bei weltumspannend arbeiten Mitarbeiterin eines Bildungsprojekts zu China, im Zuge dessen sie unter anderem Redakteurin, Co-Autorin und Mitherausgeberin des Handbuchs für ArbeitnehmerInnen "Work'n'China" war. 2010 bis 2011 war sie für die Presse- & Öffentlichkeitsarbeit der Wissenschaftskommunikationsagentur science2public verantwortlich. Seit 2011 ist Steinmassl Mitarbeiterin am Institut für Internationale Entwicklung. Im Frühjahr 2013 veröffentlicht sie eine Monografie zum Thema "Eine gewaltige Hilfe? Grenzen und Möglichkeiten des bewaffneten Schutzes für Humanitäre Hilfe" (Edition Sandkorn).

 

Kommende Buchpräsentationen

Institut für Politikwissenschaft
Universität Wien

Universitätsstrasse 7/2. Stock
1010 Wien
University of Vienna | Universitätsring 1 | 1010 Vienna | T +43-1-4277-0